Sonntag, 26. Januar 2014

Dirk's in town


Die letzten zwei Wochen waren jetzt nicht wirklich die spannendsten in unserer Zeit in Toronto. Die Temperaturen fahren wieder mal Achterbahn zwischen -23 und 0 Grad und scheinen sich aktuell so um die -10 Grad einzupendeln.
Auch die Tage vergehen aktuell wie im Flug. Auf Arbeit läuft seit zwei Wochen eine Kampagne mit diversen Experimenten. Dafür sind wöchentlich extra Soldaten zur Teilnahme von verschiedenen Einheiten abkommandiert. Ein riesen Durcheinander aufgrund des Umfangs aber trotzdem scheint alles irgendwie zu laufen.
Dementsprechend lang sind aktuell auch die Tage und man freut sich schon Montagmorgen auf das kommende Wochenende. Oder auf etwas Abwechslung. Diese war am vergangenen Mittwoch in Form der Dallas Mavericks in der Stadt inklusive dem ersten und besten Deutschen in der NBA: Dirk Nowitzki. Natürlich wollten wir es uns nicht entgehen lassen Ihn einmal spielen zu sehen. Und… der Sack macht einfach mal Pause. Hatten Ihn schon beim Aufwärmen in der Halle vermisst und zu Spielbeginn dann an der Seitenlinie im Sacko sitzen sehen können. In der ersten Halbezeit vermisste sein Team Ihn auch nicht wirklich und dominierte „unsere“ RAPTORS. Es war schon fast deprimierend. Aber dann drehte Toronto auf und vor allem das letzte Viertel war eine riesen Spaßveranstaltung mit viel Jubel und Geschrei im fast ausverkauften AirCanada Centre. Die Moral von der Geschicht‘, unterschätz die RAPTORS nicht :-)

Gute Stimmung im AirCanada Centre 
Mittwoch erreichten uns auch endlich die aus Zwickau geschickten Originale der Eheurkunde und Namensänderung. Wozu wir die benötigten? Für den kanadischen Führerschein! Unser erster Versuch im November scheiterte, da wir keine Übersetzung des Führerscheins hatten. Mit Übersetzung durch das deutsche Konsulat in Toronto (und 50 Dollar ärmer) starteten wir dann im Dezember den nächsten Versuch. Diesmal erkannte der Service Ontario die Übersetzung der Eheurkunde und Nachweis über die Namensänderung nicht an. Das müsse durch das Konsulat übersetzt sein und die Originale („obwohl Sie die nicht lesen können“) müssen auch vorliegen. So langsam stellten wir uns die Frage, ob wir eigentlich einen kanadischen Führerschein brauchen. Eine schriftliche Anfrage beim Service Ontario und dem Ministry of Transportation brachte dann deutlich KEINE Klärung. Der Service Ontario meinte ja, und wir müssten Ihn innerhalb von zwei Monaten nach Einreise umgetauscht haben. Das Ministerium dagegen war eher der Meinung, dass wir als Besucher gelten und damit bis zu einem Jahr mit unseren internationalen Führerscheinen fahren dürfen…
Zur Sicherheit haben wir uns für den kanadischen Führerschein entschieden. Also wieder an das Konsulat gewendet und die Übersetzung / Bestätigung der Übersetzung durch Reston angefragt. Antwort: Übersetzungen werden nicht durch das Konsulat erstellt. Aber wenn unbedingt nötig kann die vorhandene Übersetzung bestätigt werden. Dank Tipp von der deutschen Botschaft in Ottawa geschah dies in „Amtshilfe“ und somit kostenneutral für uns.

Freitag ging es dann mit allen notwendigen Unterlagen zum Service Ontario und nach kurzem Sehtest und einem Foto mit dem kanadischen Übergangsführerschein nach Hause!!! Gelernt haben wir also, dass es Bürokratie nicht nur in Deutschland gibt.
Das Wochenende haben wir dann wieder ruhig mit viel Schlaf und ein wenig Shopping verbracht. Auch der Schnee ist wieder zurückgekehrt, bleibt jedoch trotz -11 Grad dank des übermäßigen Salzeinsatz der Kanadier fast nirgends in Downtown liegen.

Sonntag, 12. Januar 2014

Niagara Falls II

Das neue Jahr hat begonnen, und wie. Gleich nach Neujahr gingen die Temperaturen auf -17 Grad runter. Das erste Wochenende des Jahres zeigte sich allerdings schon wieder wärmer bei Temperaturen knapp unter Null Grad und Sonnenschein. Die perfekte Möglichkeit endlich mal die Eislaufbahn an der Waterfront auszuprobieren. Der Wind machte es dann wie immer kälter als es eigentlich war. Aber dank der Bewegung kamen wir nicht wirklich ins frieren.

 Schlittschuhlaufen an der Waterfront, auch der See war teilweise zugeforen
 
In den Medien konnte man weltweit von den extrem niedrigen Temperaturen in Nordamerika hören. Auch Toronto zeigte sich vergangenen Montag von seiner kalten Seite. Bei -24 Grad ist es schon angenehmer, wenn man den Schal etwas höher ins Gesicht zieht. Lustig ist dann wenn man zur selben Zeit den Wetterbericht auf Tagesschau.de sieht und für Stuttgart bis zu 15Grad gemeldet sind. Die extreme Kälte führte dazu, dass selbst die Niagara Falls teilweise zugefroren waren. Ein Schauspiel das man nicht alle Jahre sieht. Also haben wir uns kurzerhand entschlossen uns selbst mal ein Bild davon zu machen. Freitag nach der Arbeit ging es los. Dank Berufsverkehr in einer 2,6 Mio. Metropole völlig entspannt ;-)
Wir sind dann pünktlich gegen halb neun in Niagara Falls, dem Örtchen auf kanadischer Seite, direkt an den Fällen eingetroffen. Pünktlich, da gegen 21 Uhr ein Feuerwerk stattfinden sollte. Also schnell die Sachen auf das Zimmer gebracht und runter zu den Fällen gelaufen. Dank des Sprühnebels der Fälle konnte man, je näher man kam nur noch im chinesischen-Pinguin-Stil sich voran bewegen. Das Feuerwerk war fand direkt vor den American Falls (US-Teil der Fälle) statt und war schön anzusehen. Die American Falls waren auch stärker zugefroren. Die Fälle selbst werden Nachts mit riesigen Scheinwerfern bunt angestrahlt.
 
American Falls und ein Teil der Horseshoe Falls 

Feuerwerk an den Fällen

Nachts an den Niagara Falls
 
Etwas übermüdet ging es dann nach einer Pizza und Käse Nachos :-) ins Bett. Wir hatten ein Zimmer Richtung der Fälle. Was in Erzählungen immer so schon als Rauschen der Fälle beschrieben wird klingt, wenn man schlafen will eher wie eine Autobahn.
Den folgenden Morgen haben wir dann nach einem amerikanischen  Frühstück :-/ genutzt um uns die Fälle noch mal im Hellen anzusehen. Die Temperaturen kletterten wieder deutlich über die Null Grad und leider war es so nebelig, dass die American Falls auf der gegenüberliegenden Seite gar nicht zu sehen waren. Die Horseshoe Falls konnte man jedoch ganz gut sehen und auch der Blick auf den zugefrorenen Fluss unterhalb der Fälle war beeindruckend. Das Eis türmte sich geschätzt mehrere Meter übereinander auf mit einigen offenen Stellen dazwischen. Direkt an den Fällen (man kommt auf kanadischer Seite bis auf ca. 5 Meter an der Abgrund heran) konnte man dann die Eisschollen beim Herunterstürzen beobachten. Das Aufschlagen der locker bis zu 100kg schweren Eisschollen war dann meist deutlich zu hören.
 
an den Fällen bei Tag

Blick auf einen Teil der Horseshoe Falls inkl. der Eismassen im Fluss
(als Vergleich: die Fälle sind über 50 Meter hoch!)
 
Der heutige Sonntag war dann der erste Tag in diesem Winter, in dem die Temperaturen in Toronto auf dem Niveau von Deutschland bzw. darüber waren. Das Thermometer zeigte ca. 5 Grad plus an und der erste Eindruck beim Brötchenholen am Morgen war: T-Shirt Wetter ;-)