Mittwoch ging es von Montreal weiter nach Mont Tremblant.
Nachdem wir in der Region schon über Weihnachten waren, kannten wir uns
zumindest schon ein wenig aus. Wir hatten uns dazu entschlossen am ersten Tag den
Park per Auto von der Mitte aus nach Westen zu durchqueren und dabei bei einigen
kurzen Trails zu stoppen. Aufgrund eines Wasserfallliebhabers haben wir
besonderes Augenmerk auf die Fälle des Parks gelegt. Los ging es mit einem sehr
kurzen Trail (ca. 100 Meter zum warm werden) an die Chute aux Rats. Mehrere
Aussichtspunkte und strahlendblauer Himmel luden zum verweilen ein. Weiter ging
die Fahrt durch den Wald entlang der größtenteils mit Schotter bedeckten
Straße. Zum Glück hatten wir Allrad ;-)
An den Chute aux Rats. |
Ein netter Platz zum Verweilen. |
You did it! (hier bekannt aus der Werbung) |
Immer wieder haben wir unterwegs gestoppt, um uns die
diversen Seen links und rechts am Wegesrand anzusehen. Die Landschaft ist
einfach beeindruckend und wir fühlten uns als wären wir die einzigen da. Da wir
geübte Wanderer dabei hatten, musste natürlich auch eine echte Wanderung her. Schnell
hatte man sich für einen Trail entschieden und als am Wegesrand die entsprechende
Nummer „18“ zu sehen war, haben wir geparkt und sind losgelaufen. Der „Trail“
ähnelte mehr einem Waldweg, breit genug um mit dem Auto entlang zu fahren. Erfahrene
Mont Tremblant Besucher vermissten zudem die Trailmakierungen. Trotzdem
entschlossen wir uns zum Weiterlaufen. Am Abend fanden wir dann heraus, dass
Trails und Waldwege (für Autos) identische Nummerierungen haben und nur am
Rahmen um die Nummer (oval oder rechteckig) zu unterscheiden waren. Was hatten
wir wohl erwischt? Der Weg führte uns zum Lac Rossi, klein und idyllisch
gelegen und weit und breit keine Menschenseele. Einzig ein Ruderboot lag
fahrbereit an einem kleinen Steg. Dieses haben wir dann kurzerhand „ausgeliehen“
und sind eine kleine Runde romantisch über den See geschippert.
Nächster Punkt war wieder ein Wasserfall, der Chute du
Diable. Bilder hiervon hatten wir bereits in einer Broschüre entdeckt. Da nach
dem langen, harten Winter die Flüsse aktuell aber ca. 10mal soviel Wasser
führen wie normal sah alles natürlich um so beeindruckender aus. Am Abend ging
es dann mit Freude auf den nächsten Tag in unser B&B in Mont Tremblant.
An den Chute du Diable. |
Für Tag Nummer zwei hatten wir eine Wanderung heraus
gesucht, die wir bereits im Winter mit Schneeschuhen absolviert hatten. Die
Trails „La Roche“, „La Coulée“ und „La Corniche“ konnte man wie im Winter
kombinieren und am Lac Monroe entlang zurückgehen. Gleich zu Beginn sah man den
Unterschied zu den Waldwegen und man konnte sich wirklich nur mit den
Markierungen an den Bäumen orientieren. Es war lustig und interessant zugleich
als wir bestimmte Ecken wieder entdeckten und die Unterschiede zum Winter
erkenntlich wurden. Die beiden Aussichtspunkte oberhalb des Sees waren
zumindest genau wie zuletzt im Winter beeindruckend.
Pause nach getaner "Arbeit". |
Eigentlich hatten wir einen weiteren Trail im Anschluss
geplant. Allerdings kamen wir zu spät zurück, so dass nicht mehr genügend Zeit
hierfür war. Schnell stellten wir fest, dass zu einem echten Kanadaurlaub auch
eine Kanufahrt dazu gehört. Gesagt, getan. Mit einer Unterschrift unter den
Leihvertrag (nur auf Französisch, „man ist ja in Quebec“ und nicht in Kanada)
und dem Hinweis, dass das Wasser noch zu kalt ist zum Baden, ging es los. Einmal
um den kleineren Teil des Sees und viel Spaß beim Versuch gerade aus zu fahren.
Um in den größeren Teil des Sees zu gelangen musste man durch eine von zwei
Unterführungen paddeln. Der noch hohe Wasserstand und die starke Strömung
machten dies allerdings sehr schwierig. Die Ausleiher hatten uns sogar mit dem
Hinweis, dass es dieses Jahr noch keiner versucht hat und man schnell kentert, davon abgeraten. Uns beide hat es natürlich schon gereizt, während das noch
jungfräuliche Kanu gleich abgewunken hat. Der erste Versuch hindurch zu kommen
begann mit „das geht locker“ und endete mit „das schaffen wir nicht“ kurz vor
der Einfahrt in die Unterführung. Mit etwas Anfeuerung von dem hinteren
Kanuplatz und kräftigen Paddelschlägen kamen wir dann im zweiten Anlauf doch
hindurch und konnten uns gegenseitig auf die Schulter klopfen, bevor wir wieder
drehten und mit der Strömung gemütlich zurück fuhren.
Kanada Grundprogram: Kanu fahren. |
"Kuck mal, da kann man die Kamera mit Selbstauslöser ranhängen" :-O |
Ein kleiner Sprung für die Dani... |
Samstag ging es weiter in die Landeshauptstadt – Ottawa. Da
hier an diesem Wochenende der Marathon stattfindet hatten wir uns nur zum Sightseeing
entschieden und sind dann am Nachmittag nach Gananoque weiter gefahren. Nach
einem leckeren BeaverTail am Bayward Market ging es entlang des Rideau Kanals
und durch die Fußgängerzone hinauf zum Parlament Hill. In der Stadt konnte man
noch überall die letzten Tulpen vom Tulpenfestival finden. Im zweiten Weltkrieg
hatte Kanada dem niederländischen Königshaus Zuflucht gewährt. Da für die
Rangfolge nur auf niederländischen Boden geborene Thronfolger in Frage kommen
erklärte Kanada kurzerhand die entsprechende Station des Krankenhauses zu
niederländischem Staatsgebiet und Prinzessin Margriet wurde 1943 in Ottawa, auf
niederländischen Boden geboren. Als Dank schenkte Holland über 100.000
Tulpenzwiebeln, welche heute zu wohl fast einer Million blühenden Tulpen zur
Frühingszeit führt. Ach und, genau wie bei unserer Ankunft in Ottawa Anfang
September 2013 haben wir auch noch einen echten Bieber oberhalb des Ottawa
River gesehen.
Der erste BeaverTail. |
Am Parlament fand man noch Tulpen. |
Noch mehr Tulpen und Blick über den Ottawa River nach Gatineau. |
Wer suchet, der findet... den Bieber! |
Auf dem Weg Richtung Gananoque haben wir dann noch eine
Schildkröte von der Straße gerettet. Also Dani hat gerufen „können wir sie
retten“ und ich durfte dann über die Straße springen, da sie zu viel Angst
hatte die Schildkröte hoch zu heben. Wusstet ihr, dass Schildkröten fauchen
können? Sie hat mir aber nix getan, sich aber auch nicht bedankt, als ich sie
sanft am anderen Straßenrand abgesetzt habe.